ToeGrips® – so einfach wie genial? | Teil 1: Passen die zu meinem Hund und mir?

Auf den ersten Blick wirken ToeGrips® wie ein simples Produkt: kleine Gummiringe, die auf die Krallen gesetzt werden – und schon hat der Hund mehr Bodenhaftung. Also alles ganz einfach?

Nicht immer. Vielleicht klappt das Messen nicht gleich, das Anbringen ist kniffliger als gedacht – oder Dein Hund reagiert ganz anders als erwartet. Viele Herausforderungen entstehen schon bei der Auswahl, dem Aufziehen und später im täglichen Umgang. Damit ToeGrips® wirklich helfen können, braucht es manchmal etwas Geduld, ein wenig Übung – und den Mut, es einfach noch einmal zu versuchen.

 

In dieser Blogserie schauen wir uns an, welche Herausforderungen rund um ToeGrips® auftreten können – bei der Auswahl, beim Aufziehen, beim Tragen. Dabei teilen wir Erfahrungen, Tipps und Lösungen aus der täglichen Praxis – für mehr Sicherheit im Alltag und einen stressfreien Umgang mit einem Produkt, das viel Potenzial hat, wenn es richtig eingesetzt wird. In diesem Beitrag geht es um die Frage:

ToeGrips® – Passen die zu meinem Hund und mir?

Bevor man sich für ToeGrips® entscheidet, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die Voraussetzungen:

  • Für welche Hunde  sind ToeGrips® sinnvoll?
  • Welche Grundvoraussetzungen braucht es, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Von der richtigen Indikation bis zur praktischen Umsetzung im Alltag.
  • Was muss mein Hund mitbringen, damit ToeGrips® wirklich helfen können?
  • Bin ich selbst bereit und fähig, ihn dabei zu unterstützen?  

ToeGrips® unterstützen ganz grundsätzlich Hunde, die auf glatten Böden wie Parkett, Laminat oder Fliesen wegrutschen – besonders dann, wenn sie aus dem Liegen nur schwer aufstehen oder im Stand keinen sicheren Halt mehr finden.

Typische Einsatzgebiete für ToeGrips®

🐶 Seniorhunde

Mit dem Älterwerden bauen viele Hunde Muskelmasse ab und werden zunehmend schwächer. Während sie sich auf griffigem Untergrund oft noch langsam fortbewegen können, fehlt ihnen auf glatten Böden die nötige Stabilität – besonders in der Hinterhand. Das führt häufig dazu, dass die Beine wegrutschen oder das Aufstehen aus dem Sitzen und Liegen immer schwerer fällt. Hier können ToeGrips® gezielt helfen – und Alltagssituationen spürbar erleichtern.

🩺 Kranke oder bewegungseingeschränkte Hunde

Diese Gruppe umfasst sowohl ältere als auch jüngere Hunde mit akuten oder meist chronischen Erkrankungen, die die Fortbewegung beeinträchtigen – vor allem auf glatten Böden. Oft sind auch Propriozeptionsstörungen beteiligt, die zu einem unsicheren, tastenden Gang führen.

Geeignete Einsatzbereiche

 

  • Chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose, Hüftgelenksdysplasie, Spondylose)
  • Neurologische Erkrankungen (z.B. Cauda-Equina-Komplex, Bandscheibenvorfall)
  • Hündinnen mit Inkontinenz, weil Urin auf glatten Böden die Rutschgefahr zusätzlich erhöht
  • Rollstuhlhunde. Für sie ist guter Halt der Vorderbeine als aktive Antriebseinheit besonders wichtig. ToeGrips® können hier wertvolle Unterstützung leisten
  • Akute Erkrankungen und Reha-Phasen (z.B. nach Kreuzbandriss oder Operationen, wenn der Hund zeitweise instabil läuft)
  • Blinde Hunde sind nicht zwingend schwach, aber durch die Einschränkung des Sehsinns oft unsicher auf glattem Boden. ToeGrips® geben sofort spürbaren Halt und können das Selbstvertrauen stärken

 

⚓ Spezialfall: Hunde an Bord

Ein besonderer Einsatzbereich sind Hunde, die ihre Menschen auf Segel- oder Motorbooten begleiten. Auf vielen Booten sind die Decks glatt, feucht oder bei Wellengang ständig in Bewegung. Die oft steilen Niedergänge und das schwankende Boot machen sicheren Stand zur Herausforderung – auch für ansonsten fitte Hunde. ToeGrips® können in solchen Situationen wertvolle Unterstützung bieten. 

  • Geeignet bei längeren Törns, wenig Landgang und ruhigen Hunden mit reduzierter Aktivität an Land
  • Nicht geeignet für junge und agile Hunde – hier kann der Stopp-Effekt der ToeGrips® den natürlichen Lauf behindern.

🐾 Was Dein Hund mitbringen sollte

Damit ToeGrips® richtig sitzen und wirken können, braucht es bestimmte körperliche Voraussetzungen – insbesondere an den Krallen und Pfoten. Denn nur wenn das Material optimal anliegt und die Krallen bei Belastung den Boden berühren, kann der gewünschte Stoppereffekt eintreten.

Krallen – nicht zu kurz, nicht krank

Zeichnung von Zehe und Kralle mit ToeGrip®

Die Krallen müssen lang genug sein, um bei Belastung Bodenkontakt zu haben. Nur dann berühren auch die ToeGrips® den Boden – und nur dann können sie greifen.

Zu lange Krallen können und sollten vor dem Anbringen gekürzt werden.

Zu kurze Krallen hingegen machen den Einsatz unmöglich – hier fehlt die nötige Auflagefläche für die ToeGrips®.

Gesunde Krallen sind Voraussetzung. Erkrankungen wie Nagelbettentzündungen, Pilz oder stark abgeschliffene, verletzte Krallen müssen zunächst ausheilen.

Pfoten – keine Schmerzen beim Anziehen

Erkrankungen der Pfoten, z.B. entzündliche oder arthrotische Veränderungen,  können das Anbringen der ToeGrips® schmerzhaft machen. In solchen Fällen ist eine gute schmerz- und entzündungslindernde Therapie wichtig, bevor mit der Anwendung begonnen wird.

 

Unregelmäßige oder sehr eng stehende Zehen/Krallen (z. B. bei genetischen Besonderheiten oder nach Verletzungen) können das Anbringen erschweren. ToeGrips® tragen ähnlich wie ein breiter Ring am Finger etwas auf – bei anatomisch engstehend Zehen/Krallen muss individuell entschieden werden. 

Körpergröße – fast alles möglich

ToeGrips® gibt es in sieben Größen (XS–XXXL) und sind sehr dehnbar. Damit lassen sich fast alle Hundegrößen zuverlässig versorgen – von leichten Kleinhunden bis zu schweren Senioren. Für sehr kleine Hunde unter 5 kg oder für extreme Riesenrassen mit Sonderkrallen sind sie nicht immer geeignet – hier lohnt sich im Zweifel eine individuelle Beratung.

🤝 Was Ihr als Team braucht

ToeGrips® wirken am besten, wenn Mensch und Hund gemeinsam gut vorbereitet sind. Denn nicht nur der Hund muss mitspielen – auch Du als Halter:in bist ein entscheidender Teil des Erfolgs.

🕊️ Geduld, Ruhe und der Mut zu kleinen Schritten

Besonders bei unsicheren oder sensiblen Hunden braucht es Zeit: beim Messen, beim Anziehen – und möglicherweise bei der Eingewöhnung. Beim Ausmessen kommt es auf Millimeter an. Wenn Du unsicher bist oder dein Hund sehr zappelig: Hol Dir Hilfe oder lass Dich professionell begleiten.

✋ Lässt sich Dein Hund an den Pfoten anfassen?

Das Anziehen der ToeGrips® ist nur möglich, wenn Dein Hund sich die Pfoten ruhig und stressfrei berühren lässt. Viele Hunde sind gerade an den Pfoten empfindlich – auch ohne Schmerzen oder Vorerkrankungen. Ein guter Umgang beginnt hier oft mit etwas Training oder positiver Gewöhnung.

👀 Regelmäßiger Blick auf Krallen und Sitz

ToeGrips® sitzen am besten, wenn Du immer wieder kurz prüfst: Passt die Größe noch? Sind die ToeGrips hochgerutscht, verloren oder sitzen sie an Ort und Stelle? Wie lang sind die Krallen? Gibt es Abnutzung oder Druckstellen? Wer regelmäßig kontrolliert, sorgt für sicheren Halt – und beugt Problemen vor. Diese Routine gehört zur erfolgreichen Nutzung einfach dazu!

🩺 Professionelle Unterstützung – gerade am Anfang

Manchmal ist es sinnvoll, den ersten Einsatz gemeinsam mit einer Tierärztin, einem Tierphysiotherapeuten oder einer erfahrenen Fachperson zu machen. Das sorgt für mehr Sicherheit – und oft auch für den entscheidenden Aha-Moment, wenn alles auf Anhieb richtig sitzt.

🐕 Fazit: Gute Vorbereitung – bessere Wirkung

ToeGrips® machen für vielen Hunde den entscheidenden Unterschied, aber nur, wenn sie zum Hund und zum Alltag passen. Ein realistischer Blick auf die Voraussetzungen hilft, Frust zu vermeiden und das Beste aus diesem kleinen Hilfsmittel herauszuholen – für mehr Sicherheit, Selbstvertrauen und Lebensqualität im Alltag.

Ich wünsche Dir einen sicheren Weg mit Deinem Hund – Schritt für Schritt 🐾

Tschüss, Susanne Gnass